Ingwer – Heilpflanze des Jahres 2018

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Der Verein NHV Theophrastus kürte nach dem Gänseblümchen mit dem Ingwer (Zingiber officinale) einen wahren Allrounder zur Heilpflanze des Jahres. Was der Ingwer alles kann und wie Sie erfolgreich Ingwer Zuhause ernten können, verraten wir Ihnen im Blog.

Ein Hoch auf den Ingwer
Seit 2003 kürt der Verein NHV Theorphrastus eine Heilpflanze des Jahres. Neben dem Gänseblümchen, Kubebenpfeffer und der Damaszener-Rose trägt nun auch der Star beim Gemüsehändler diesen Titel. Es gibt ihn kandiert als süße, schokoladige Sünde, getrocknet als Zusatz in unzähligen Tee- und Gewürzmischungen und frisch gerieben entlockt er in der asiatischen Küche jeder Speise einen Hochgenuss.

Diese Knolle ist heutzutage weltweit ein Star: Doch bereits vor 5000 Jahren wurde Ingwer in China und Indien als Universalpflanze genutzt.

Über die Ingwer-Pflanze
Die Heilpflanze des Jahres 2018 gehört zur Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceae). Mit dem Ingwer verwandt sind u. a. Kurkuma (Curcuma longa), Kardamom (Elettaria cardamomum) und Galgant (Alpinia officinarum), die bei uns häufig als Gewürze genutzt werden. Aber auch tropische Zierpflanzen wie der Rote Ingwer (Alpinia purpurata) oder der Gelbe Schmetterlingsingwer (Hedychium gardnerianum) sind Mitglieder der artenreichen Familie der Ingwergewächse.

Ingwer selbst stammt aus dem tropischen Asien. Er benötigt eine hohe Luftfeuchtigkeit ohne große Temperaturschwankungen, feuchten Boden sowie Halbschatten. Angebaut wird die Gewürz- und Heilpflanze mit dem schilfähnlichen Aussehen in vielen tropischen Gegenden, z.B. in Indien und China. Hier wird der Ingwer wegen seiner Wirkweise seit über tausend Jahren in der Ayurveda-Medizin Indiens eingesetzt. Doch auch der chinesische Philosoph Konfuzius war der scharfen Knolle verfallen. Es ist überliefert, dass er niemals eine Mahlzeit ohne Ingwer einnahm. Im Mittelalter war Ingwer sogar so sehr beliebt, dass man im schweizerischen Basel die Gasse der Gewürzkrämer den Namen „Imbergasse“ gab. Von Johann Wolfgang von Goethe ist bekannt, dass er zu Teegesellschaften und anderen Anlässen neben feinsten Speisen auch Ingwer servieren ließ. In England ist der Ingwer (engl. Ginger) in vielen traditionellen Speisen und Getränken, z. B im Gingerbread (Lebkuchen), in Marmelade oder im Ginger Ale zu finden.

Schnell und einfach: Frischer Ingwer zusammen mit einem Spritzer Zitronensaft ergibt einen leckeren Tee für z.B. kalte Wintertage.

Wie Sie die Superknolle auch Zuhause anbauen können
Besorgen Sie sich im zeitigen Frühjahr einen frischen Wurzelstock mit möglichst vielen „Augen“, aus denen die Pflanze später treibt. Teilen Sie den Wurzelstock in etwa 5 cm große Stücke und achten Sie darauf, dass jedes Stück mindestens ein Auge hat. Legen Sie die Stücke in einen breiten Topf mit durchlässiger Gartenerde und bedecken Sie diese mit einer dünnen Erdschicht. Überspannen Sie bis zum Austrieb der Pflanze den Topf mit einer Klarsichtfolie. So erzeugen Sie ein feucht-warmes Klima wie es der Ingwer ursprünglich gewohnt ist. Die Folie kann entfernt werden, sobald sich die ersten größeren Triebe zeigen. Halten Sie die Erde stets feucht, vermeiden Sie jedoch Staunässe, denn diese verträgt Ingwer nicht. Ein heller, nicht zu sonniger Standort und eine möglichst konstante Raumtemperatur sind für einen erfolgreichen Austrieb von Vorteil. Im Sommer kann der Ingwer auch im Freien gehalten werden. Beginnt das Laub nach etwa 8 Monaten zu welken, ist der Ingwer bereit geerntet zu werden. Für die weitere Kultur setzen Sie einfach wieder ein neues Stück Ingwer in den Topf. Der Wurzelstock kann bei 10 bis 15°C ohne Gießen überwintert werden.

Die gelblichen Einzelblüten des Ingwers erinnern an Mini-Orchideen. Bildnachweis: shutterstock.com / vainillaychile

Warum ist Ingwer so gesund?
Der tropischen Superknolle werden entzündungshemmende, vitalisierende und muskelentspannende Wirkung nachgesagt. Besonders für die Verdauung soll er durch die magenstärkenden, appetit- und kreislaufanregenden Stoffe gut sein. Er wird außerdem bei Erkältungen und Husten, bei Menstruationsbeschwerden, bei Rückenschmerzen und Migräne genutzt. 

Frischen Ingwer erkennen Sie an einer glatten, faltenfreien Schale.

Ein Tee ist schnell zubereitet: Schneiden Sie eine Ingwerknolle in Scheiben und überbrühen Sie diesen mit kochendem Wasser. Verfeinern Sie den Tee z.B. mit einer Zitronenscheibe oder fügen Sie etwas Honig hinzu und Sie werden sofort in den Genuss der wohltuenden Wärme kommen. Sie können die feurige Knolle aber auch direkt und pur genießen, in dem Sie den Ingwer schälen, schneiden und eine Scheibe so essen.

Ingwer wächst schilfartig und wird auf Plantagen z.B. in Indien angepflanzt. Bildnachweis: shutterstock.com / Tukaram.Karve

Herzhaft oder süß - Ingwer als Küchen-Allrounder
Als Gewürz wird Ingwer vielfältig eingesetzt: Er verleiht durch seine Schärfe  sowohl herzhaften Speisen wie Suppen, Fleisch- und Fischgerichten, aber auch süßen Mahlzeiten wie z. B. Gebäck und Kuchen eine besondere Note.

Heißer Tipp der Blog-Redaktion
Halten Sie es wie Goethe und genießen Sie im Schlosscafé auf der Insel Mainau zu einem süßen Stück Kuchen einen heißen leckeren Ingwer-Tee mit Tulsi, Orangenschale, Rooibostee und exotischen Gewürzen.

Weitere Informationen
Broschüre Heilpflanze des Jahres 2018
www.nhv-theophrastus.de

Schlagwörter: Ingwer, Heilpflanze, DIY, Zingiber officinale, Gewürz, Nahrungspflanze

Kommentare

Kommentar von Christa Lorch |

Ist Ingwer noch zu geniessen, wenn beim Aufschneiden die Wurzel leicht gräulich / bläulich ist? Ich habe den Eindruck, dass sie - trotz glatt und so wie immer"-schon alt und zäh ist. Gibt es gesundheitliche Schäden, wenn ich sie esse? Beim Kaufen im Laden kann man das nicht sehen! Mit lieben Grüßen, Ch. Lorch
Und bleiben Sie gesund!!!

Antwort von Verena

Liebe Christa,
vielen Dank für Ihre Frage. Es ist schwierig Ihnen eine Antwort zu geben, ohne den Ingwer gesehen zu haben. In unserem Blog schreiben wir schwerpunktmäßig über die botanischen Eigenschaften von Pflanzen und deren Einsatzmöglichkeiten im Garten. Es gibt allerdings eine Ingwer-Sorte (Blue ring ginger), die einen graublauen Verlauf im Inneren aufweist. Ob es sich in Ihrem Fall um diese Sorte handelt oder um arttypische Eigenschaften, können wir nicht beantworten. Bitte wenden Sie sich dazu an den Verkäufer des Produktes oder entsprechende Anlaufstellen wie beispielweise die Verbraucherzentrale.
Viele Grüße
Verena

Kommentar von Joachim D. |

Guten Tag,

prima Thema der Ingwer. Durch seine Scharfstoffe wird er auch als "pflanzliches Antibiotika" bezeichnet. Ich reibe diesen Ingwer u. mache etwas Olivenöl odgl. darauf. Was die Schärfe etwas unterdrückt. (Magenprobleme?)
Ob es bei dem Ingwer ähnlich ist wie bei anderen Dingen die Wirkstoffe sitzen unter der Schale ? Also wasche ich die Knolle gut..!
Was allerdings ein Gemisch an Apfelessig, Ingwer, Peperoni Kurkuma, Knoblauch, Meerrettich, Blütenhönig udgl. bringt? (6-Gingerol usw.)
Oder ist dies nur bzw. eher ein Gemenge an Antioxidanten odgl. ja und als Auffüller der Apfelessig?

Danke
Viele Grüsse

Antwort von Verena

Lieber Joachim,
vielen Dank für Ihre Rückmeldung zu unserem Ingwer-Beitrag und Ihre Frage. In unserem Blog schreiben wir schwerpunktmäßig über die botanischen Eigenschaften von Pflanzen und deren Einsatzmöglichkeiten vorwiegend im Garten, gelegentlich auch über die Verwendung in der Küche. In diesem Beitrag sind wir nicht näher auf medizinische Aspekte sowie spezifische Zubereitungen eingegangen. Da es sich bei Ingwer um ein Rhizom handelt, ist davon auszugehen, dass sich die Inhaltsstoffe nicht nur in oder unterhalb der Schale befinden. Ob man nun Ingwer mit oder ohne Schale zubereitet bzw. verwendet, hängt vom persönlichen Gusto ab.
Viele Grüße
Verena