Blickfänge im winterlichen Garten – Rinde Teil 2

| Autor: | Kategorie: Winter 

Im ersten Teil unseres Beitrags zu den zierenden Winterrinden haben wir Ihnen einige Bäume vorgestellt. Mit den Sträuchern, auf die wir jetzt einen Blick werfen, geht es nicht ganz so hoch hinaus, es wird aber nicht weniger bunt.  

Die rote Rinde des Hartriegels bringt Farbe in den winterlichen Park.

Dass ein regelmäßiger Schnitt das Wachstum von Pflanzen fördert, kennen wir von Hecken und dem allseits bekannten (Englischen) Rasen. Bei Sträuchern ist die Neigung zum Schnitt eher eine Typ-Frage. Manche Gehölze möchten am liebsten ganz in Ruhe gelassen werden, andere begrüßen Korrektur- und Verjüngungsschnitte, betrachten ansonsten die Schere aber auch lieber aus der Ferne. Einige Sträucher vertragen allerdings einen regelmäßigen und auch radikalen Schnitt. Dieser Rückschnitt wird knapp über den Boden durchgeführt und wird auch als „auf den Stock setzen“ bezeichnet. Der Strauch treibt daraufhin im Frühjahr mit frischen und kräftigen Trieben neu aus. Die Rinde der einjährigen Triebe ist dabei besonders intensiv gefärbt und zeigt sich im Winter daher von seiner besten Seite.

Einen jährlichen Schnitt im ausgehenden Winter fordern die im Staudengarten der Mainau als sogenannte Kopfweiden gezogenen Sträucher der einheimischen Weiß- oder Silberweide (Salix alba), deren Triebe in goldgelb, orange und rot leuchten.
Sich schon lange in Kultur befinden sich die Sorten ‘Vitellina‘ mit goldgelber Rindenfärbung und ‘Britzensis‘ mit einer wesentlich intensiveren orangeroten Färbung.Zierlicher im Wuchs ist die Purpur-Weide (Salix purpurea), ein feinzweigiger und kleinblättriger Strauch mit roter Rinde. Besonders kräftig tritt diese bei der Sorte ‘Nancy Saunders‘ zu tage.

Goldgelb leuchtet die Rinde der Silberweide (Salix alba 'Britzensis')

Unter den Hartriegeln (Gattung Cornus) gibt es ebenfalls einige Arten, die Farbe in den winterlichen Garten bringen können. Der Schnitt ist hier nicht nur aufgrund der intensiveren Rindenfärbung empfehlenswert, sondern auch wegen der Neigung dieser Gehölze zur Ausbreitung. Auf den Boden überhängende Äste können an diesen Wurzeln schlagen, was zu einer dickichtartigen Verbreitung der Pflanze führt, was besonders in kleineren Gärten unerwünscht sein kann. Der radikale Rückschnitt im März ist nicht in jedem Jahr erforderlich, sollte aber in regelmäßigen Abständen erfolgen. In der Zwischenzeit können einzelne Triebe entfernt werden, die mit der Zeit an Farbintensität verloren haben.

Den Gelbrindigen Hartriegel (Conus stolonifera ‘Flaviramea‘) ziert wie es der Name bereits verrät eine gelbe Rinde. Der Strauch wird bis drei Meter hoch und bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte mit feuchten Böden. Ein absoluter Klassiker mit roter Rinde ist der Weiße Hartriegel Cornus alba ‘Sibirica‘, der an ähnlichen Standort wie der Gelbrindige Hartriegel wächst, allerdings auch trockenere Standorte verträgt. Den Namen hat er übrigens den weißen Beeren zu verdanken, die im Oktober reifen. Schwächer im Wuchs, aber nicht minder interessant sind die Sorten des Roten Hartriegels Cornus sanguinea. Diese sind filigraner und bleiben etwas niedriger und müssen dadurch weniger geschnitten werden. Es ist ausreichend nur die alten Triebe zu entfernen. Sortennamen wie ‘Midwinter Fire‘, ‘Winter Beauty‘ oder ‘Magic Flame‘ geben bereits einen Vorgeschmack auf die intensive Rindenfärbung.

Sowohl bei den Weiden als auch bei den Hartriegeln gilt: Die Masse macht’s. Die Sträucher mit den zierenden Ästen kommen erst in kleineren Gruppen besonders gut zur Geltung. Pflanzen Sie daher, sofern es der Platz zulässt, gleich mehrere Sträucher in Ihren Garten. Dabei kann die Kombination von Sträuchern mit unterschiedlichen Rindenfarben interessante Aspekte liefern.

Fällt auf wegen seiner purpurroten Rinde: der Schlangenhaut-Ahorn (Acer conspicuum ‘Red Flamingo‘)

Schere, nein danke!

Die Schere lieber von der Ferne betrachtet der Schlangenhaut-Ahorn (Acer conspicuum ‘Red Flamingo‘). Der bis zu 2,5 Meter hoch werdende Strauch zeigt im Winter seine auffällige purpurrote Rinde, die von weißen Wachsstreifen geziert wird. Der Zier-Ahorn mit den überhängenden Zweigen hat aber auch zu den anderen Jahreszeiten etwas zu bieten. Im Frühjahr treibt das Laub flamingorosarot aus, im Sommer zeigen die Blätter eine Färbung aus grünen, silberweißen und rosa Anteilen und die Herbstfärbung erstrahlt in orangerot. Ein Gehölz für alle Jahreszeiten also.

Auch den Flügel-Spindelstrauch (Euonymus alatus) möchten wir an dieser Stelle nicht versäumen zu erwähnen. Der aus Nordost-Asien stammende Strauch mit bis zu 2,5 Metern Höhe präsentiert im Winter seine an den Ästen sitzenden attraktiven Korkleisten. Doch bevor es dazu kommt, macht er mit seiner feuerroten Herbstfärbung, die ihresgleichen sucht, auf sich aufmerksam. Auch der langsam wachsende Flügel-Spindelstrauch legt keinen Wert auf eine regelmäßige Bekanntschaft mit der Schere, gedeiht dafür aber sowohl im Garten als auch im Kübel auf Balkon und Terrasse.

Egal ob es Jahre dauert, bis sich die zierende Winterrinde von ihrer besten Seite zeigt oder ob nur ein regelmäßiger Rückschnitt die Pflanze erst so richtig attraktiv macht, eines haben alle Gehölze gemeinsam: In der glitzernden Wintersonne können sie ihr Potential so richtig entfalten. Wenn dazu dann noch eine watteweiche Schneedecke kommt, geht jedem Gärtner das Herz in seinem „Wintergarten“ auf.

Schlagwörter: Rinde, Sträucher, Gehölze, Farbe, Triebe, Rindenstruktur

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