Schneckenresistente Stauden

| Autor: | Kategorie: Frühling  Sommer  Herbst 

Schnecken lieben weiche Pflanzenteile, schmackhaft frische Austriebe und machen sich gefräßig über unsere schönsten Neuerwerbungen und andere botanische Lieblinge wie Dahlien, Funkien oder Petunien im Garten her. Angeknabberte Blätter, abgefressene Austriebe, ein komplett kahlgefressenes Blumenbeet – ein unschöner Anblick und Albtraum für unser Gärtnerherz. Einen weiten Bogen aber machen die unbeliebten Weichtiere um behaartes, stacheliges oder festes Blattwerk sowie Pflanzen, die Giftstoffe enthalten. Wir verraten Ihnen heute, mit welcher Auswahl an hübschen Pflanzen Sie sich einen schneckenrobusten Garten anlegen können.

Albtraum für jeden Gartenliebhaber: Die Spanische Wegschnecke treibt gerne ihr Unwesen im geliebten Blumenbeet

Aber Halt, eines vorweg: Als biologische Putzkolonne sind Schnecken im Garten wichtig für die Pflanzengesundheit, da kranke und abgestorbene Pflanzenteile von ihnen aufgefressen werden. Diese Aufgabe erledigen oft unauffällig die Gehäuseschnecken wie zum Beispiel die Weinbergschnecke. Nacktschnecken dagegen fressen aber auch die gesunden Pflanzen und verursachen so oft große Fraßschäden.

Schwarzgefleckter Tiger versus rotes Schleimmonster
Die mit Abstand wohl unbeliebteste Art ist die „Spanische Wegschnecke“ (Arion lusitanicus), die für viele Gärtner in den vergangenen Jahren zum Problem geworden ist. Diese orange-, rot- oder schwarzbraune Nacktschnecke, die bis zu 10 Zentimeter lang wird, kommt übrigens gar nicht aus Spanien, sondern nennt unsere Breiten ihr Zuhause und ist bei jeder Witterung unterwegs. Unklar allerdings ist, warum sie sich in letzter Zeit so stark vermehrt. Sie frisst fast wahllos lebende und gesund erscheinende Pflanzen. Ihr bitterer Geschmack schreckt selbst bekannte Schneckenjäger wie Igel und Erdkröte ab.  Dennoch, eine Gegenspielerin hat die „rote Pest“ und das ist die grau getigerte Tiger- oder Egelschnecke.  Sie isst nicht nur das Eigelege der spanischen Wegschnecke, sondern auch die roten Schnecken selbst.

Ganz oben auf dem Speisezettel der Spanischen Wegschnecke stehen Dahlien

Schnecken adé: Schneckenjagd am besten in der Dämmerung
Wer ohne Schneckenkorn auskommen möchte, sollte mitunter Pflanzen verwenden, die den Schnecken nicht schmecken. Zusätzlich sollte auch auf das giftige Schneckenkorn verzichtet werden, wenn die Pflanzen befallen sind. Dieses lockt zwar durch den süßlichen Geruch die Tiere an, allerdings ist das Gift auch für Hunde und Katzen gefährlich. Ebenso ungeeignet sind im Internet erhältliche Bierfallen.

Viel effektiver ist das Fangen von Schnecken, z.B. mithilfe von ausgelegten Brettern, unter denen sich die Tiere sammeln können. Auch in den Abendstunden, mit einer Stirn- oder Taschenlampe, lassen sich hohe Absammel-Quoten erzielen, da die Schnecken erst abends aus ihren Verstecken kommen.

Es gibt einige schneckenresistente Stauden, um die die schleimigen Plagegeister einen Bogen machen und mit denen sich viel Ärger vermeiden lässt. Wobei die „Resistenz“ nicht absolut zu sehen ist. Auch manche giftige Pflanzen werden gefressen, andere ungiftige verschont. Die Gründe für die Anfälligkeit bestimmter Sorten sind nicht bekannt. Ist nichts anderes zum Essen da, werden auch weniger schmackhafte Pflanzen aus der Not heraus angefressen, allerdings nicht so sehr wie die Lieblingspflanzen von Nacktschnecken.

Vielseitig, pflegeleicht und bei Schnecken unbeliebt ist die Fetthenne (Sedum)

Schneckenschreck – Hier traut sich keine Schnecke ran
Farne und Gräser werden grundsätzlich ignoriert und sind ungenießbar für Schnecken. Auch die meisten mediterranen, aromatischen Halbsträucher und Stauden wie Lavendel, Thymian, Heiligenkraut, Wermut und Dost sowie Minzen (Mentha) und Katzenminzen (Nepeta) oder Allium werden in der Regel verschont.

Frauenmantel (Alchemilla), Immergrün (Vinca), Bergenien, Maiglöckchen, Storchschnabel, Purpurglöckchen (Heuchera), Elfenblumen (Epimedium) und Waldsteinien sind, als Bodendecker verwendet, unattraktiv für Schnecken. Bei den prächtig blühenden Stauden sind die Pfingstrosen robuste Gegner.

Funkien gehören leider zur Leibspeise der unwillkommenen Gartenbesucher

Sommerblühende Prachtstauden aus der nordamerikanischen Prärie werden nur selten befallen: Sonnenbraut (Helenium), Indianernessel (Monarda) und Hoher Stauden-Phlox.

Auch die gelbblühenden Sonnenhut-Arten (Rudbeckia) werden gemieden. Die neuen, attraktiven orangeroten Sorten des Echinacea hingegen sind bei Schnecken sehr beliebt. Der Austrieb wird im Frühjahr von den gefräßigen Schädlingen oft völlig zerstört.

Die elegante Echte Lilie (Lilium) ist nicht nur bei Blumenliebhabern sehr beliebt, leider erfreuen sich auch Schnecken sehr gerne daran. Eine farbenfrohe, lilienartige  Alternative sind deshalb die ähnlichen Taglilien (Hemerocallis). Sie sind nur wenig von Schneckenfraß befallen. Nur wenig gefressen werden ansonsten auch kriechende und hohe Fette Hennen (Sedum), staudige Fingerkräuter (Potentilla), Nelken und Nachtkerzen (Oenothera).

Unbeliebt bei Schnecken sind auch die Taglilien
Um gelbblühende Sonnenhut-Sorten machen die Schnecken einen Bogen

Hossa, die Hosta
Selbst bei den als „Schneckenfutter“ bekannten Funkien (Hosta) gibt es Unterschiede: Viele blaubereifte Sorten der schönen Blattschmuckstaude werden kaum befallen. Grünblättrig und ziemlich schneckenfest sind auch die reichblühende Einfassungssorte ’Harry van Trier’ und die riesige ’Sum and Substance’.

Luftig hoch
Doch auf unsere anderen Blumenlieblinge, die bei Nacktschnecken hoch im Speiseplan stehen, wie beispielsweise Dahlien, Rittersporn, Mädchenauge und Lupine müssen Sie nicht ganz verzichten: Pflanzen Sie diese für Schnecken unzugänglich zum Beispiel in einer Blumenampel oder einem Hochbeet an.

Auch das Purpurglöckchen (Heuchera) wird von den Schnecken gemieden

Schlagwörter: Schnecken, Stauden, Gartentipps, Pflanzenschutz, Ziergarten

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