Wolfsmilchgewächse: Die dornige Verwandtschaft des Weihnachtssterns

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Der Weihnachtsstern Euphorbia pulcherrima gehört zu den Euphorbiaceae, der Familie der Wolfsmilchgewächse. Mit etwa 300 Gattungen und etwa 8.000 Arten ist diese Familie die sechstgrößte im Pflanzenreich – die wichtigsten Informationen zu ihr haben wir hier zusammengetragen.

Wolfsmilchgewächse sind eine der vielgestaltigsten Pflanzenfamilien der Welt, da sie sowohl krautige, baum- und strauchartige Arten als auch sukkulente, kakteenähnliche Arten umfasst. Der Weihnachtsstern kommt ursprünglich aus Mexiko, seine Verwandten aus der Familie der Wolfsmilchgewächse sind aber fast über die ganze Welt verteilt.

Kandelaber-Wolfsmilch im Krüger Nationalpark in Südafrika

Die "Kakteen" Afrikas
Die sukkulenten Formen der Euphorbiaceae sind hauptsächlich in Afrika beheimatet, da sie dort in trockenen Gebieten auf ihren Wasserspeicher angewiesen sind. Unter ihnen gibt es auch einige Vertreter mit Dornen, deswegen werden die Euphorbien auch „Kakteen Afrikas“ genannt werden – was so natürlich nicht ganz stimmt, denn sie gehören eindeutig zu den Sukkulenten. Das eindeutigste Erkennungszeichen ist der weiße Milchsaft, der bei jeder Verletzung der Pflanze austritt. Achtung: Dieser ist bei einigen Arten giftig! Die dornigen Vertreter haben zudem noch eine andere Besonderheit: Anders als bei Kakteen stehen ihre Dornen immer paarweise beieinander. Die bekanntesten Vertreter unter den dornigen Euphorbien sind wohl der Christusdorn Euphorbia milii, die Kandelaberwolfsmilch Euphorbia ingens und die als Western- oder Cowboykaktus bekannte Euphorbia trigona. Als Kulturpflanzen werden beispielsweise der Kautschukbaum, Rizinus oder auch Maniok genutzt.

Rizinus als Begleitpflanze in der Dahlienschau auf der Insel Mainau

Es gibt jedoch auch in Europa eine Art dieser dornigen Euphorbien. Auf den kanarischen Inseln ist die kanarische Wolfsmilch Euphorbia canariensis beheimatet, die mit ihrem buschigen und reich verzweigten Wuchs sehr markant ins Auge sticht. Sie ist eine auf den Kanaren endemische Art, das heißt sie ist ursprünglich ausschließlich auf den kanarischen Inseln beheimatet.

Pflegetipps für die Zimmerkultur
Von März bis Oktober möchten die genannten Arten wöchentlich einmal gut durchdringend gegossen werden. Eine Ganzjahreskultur bei Zimmertemperatur ist möglich, da die Euphorbien Heizungsluft vertragen. In auf Zimmertemperatur beheizten Räumen müssen Sie die Pflanzen auch im Winter ein wenig gießen. In Räumen, die bei ca. 10-15 °C gehalten werden, müssen Sie von November bis Anfang März nicht gießen. Von April bis September sollten Sie Ihre Wolfsmilchgewächse mit Kakteendünger nach Vorschrift düngen. Die Pflanzen haben einen hohen Lichtanspruch und sollten nicht weiter als maximal einen Meter vom Fenster entfernt stehen. Die niedrigsten Temperaturen, die sie vertragen, sind 5-8 °C. Der Christusdorn macht hierbei eine Ausnahme und fühlt sich nur bei mindestens 8-10 °C wohl.

Die Mittelmeerwolfsmilch Euphorbia characias im Vordergrund zeigt ihre hellgrünen Blüten im Staudenbeet

Wolfsmilchgewächse für das Beet
In der Beetkultur lieben die Wolfsmilchgewächse einen vollsonnigen Standort. Viele sind halbimmergrün und brauchen höchstens einen Teilrückschnitt oder einen Korrekturschnitt, sollten einzelne Pflanzenteile abgestorben sein. Die Mittelmeerwolfsmilch Euphorbia characias blüht als hellgrüner Halbstrauch gemeinsam mit Frühjahrsblühern, Euphorbia polychroma (Goldwolfsmilch) zeigt ebenfalls im April/Mai leuchtend gelbe Blüten. Zur gleichen Zeit blüht die Sumpfwolfsmilch Euphorbia palustris, die im Widerspruch zu ihrem Namen auch trockenere Standorte im Garten verträgt und sehr groß (bis 120 cm) und üppig wird. Eher im Mai blüht die Himalaya-Wolfsmilch Euphorbia griffitii, z.B. ‘Dixter‘ oder ‘Fireglow‘, in einem intensiven Orange. Sie braucht im Garten ein wenig mehr Platz, da sie etwas zum Wuchern neigt. Im Schatten fühlt sich die Balkan-Wolfsmilch (Euphorbia amygdaloides ssp. robbiae) besonders wohl und macht sich als Strukturpflanze gut in der Nachbarschaft von Bergenien oder Zwiebelblühern. Die Steppenwolfsmilch (Euphorbia seguieriana ssp. niciciana) blüht im Frühsommer bis Sommer lange an warmen und trockenen Standorten und ist sehr gut als Bienenweide geeignet. 

Spannender Farbakzent: Die Himalaya-Wolfsmilch ‘Fireglow‘

Schlagwörter: Wolfsmilchgewächse, Euphorbia, Milchsaft, Giftstoffe

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